31.03.2018
Text: Jocelyne Iten
Bilder: Re Meili
Die Idee dazu kam dem Industriedesigner Re Meili in seiner Studienzeit in London. « «Ich war in London viel mit dem Velo unterwegs und wollte Material transportieren. Geeignete Anhänger gab es im London der frühen 1990er Jahre aber nicht zu kaufen, also baute ich mir kurzerhand selber einen. Mit Hammer und Bohrmaschine. Obwohl aus Kupferrohr, war dieser erste Space Frame Bike Trailer überraschend stark», sagt der 52-Jährige. Die Idee, einen leichten, robusten Anhänger zu kreieren, liess ihn von da an nicht mehr los. So klopfte Meili einige Jahre später im Winter 2011 bei seinem ehemaligen Studienkollegen Lorenz Grimmer an, der seit 2008 eine eigene Schlosserei in Winterthur führt. Auch Grimmer war angetan von der Idee, merkte aber schnell, dass zur Realisierung dieses Pilotprojekts ganz neue Techniken notwendig sein würden.
Bis Meili und Grimmer das erste Modell im Sommer 2014 lancierten, verfolgten sie während mehrerer Jahre das Trial-and-Error-Prinzip. «Um in der Praxis zu bauen, was im Computer entworfen wird, müssen viele Aspekte berücksichtigt werden», sagt Grimmer. Man müsse immer etwa die Beschaffenheit des Materials mit einberechnen. «Ein Rohr wird kürzer, wenn ich es an den Enden presse, also muss man im 3D-CAD entsprechende Zugaben machen». Die technischen Daten, die Re Meili erstellte, musste Lorenz Grimmer extrahieren, anhand deren einen Prototyp bauen, die Daten anpassen und wieder von Neuem beginnen. «Viele technische Details am polyroly sind Neuentwicklungen und mussten in vielen Test und Prototypen überprüft und optimiert werden», sagt der Metallbauer und Konstrukteur.
Das Ergebnis: ein filigranes, wenn auch extrem robustes Konstrukt in unterschiedlichen Grössen, das nicht nur extrem leicht ist – ein polyroly wiegt knapp 5 Kilo –, sondern mit bis zu 350 Kilo belastet werden kann. In das fahrende Vieleck, das ab 780 Franken kostet, passen etwa handelsübliche Euronorm-Boxen. Man kann damit aber auch den Fifi ausfahren oder Einkäufe transportieren.
Was polyroly von anderen Herstellern unterscheidet, ist die neuartige Verbindungstechnik. «Wir schweissen die Stahlrohre nicht zusammen, wie andere es tun, denn dünnwandiges Rohr zu schweissen, führt sofort zu einer Schwächung des Materials und zu möglichen Schäden unter hoher Belastung», sagt Grimmer. polyroly hat darum, um die Deichseln mit dem Spaceframe zu verbinden, eine spezielle Federstahldrahttechnik entwickelt, «Solche Verbindungen bleiben auch unter Abnutzung immer spielfrei. So rattert auch nach Jahren nie etwas, wenn man mit einem polyroly über die Randstein rast», meint Meili. Bei einer Gitter-Konstruktion, wie sie ein polyroly darstellt, werden die Kräfte in die Knotenpunkte geleitet. «Statisch können unsere Anhänger mit Hunderten von Kilos belastet werden. Wir haben Test gemacht und bei 350 Kilo aus praktischen Gründen aufgehört. Wahrscheinlich kollabieren irgendwann als Erstes die Räder», sagt der Industriedesigner.
Mittlerweile ist polyroly von der ursprünglichen Kisten-Systematik abgekommen und entwickelt wasserdichte Taschen aus Blachen. Diese haben einen enormen Gewichtsvorteil gegenüber Kisten und machen auch keine solch ratternden Geräusche. Gar eine Zusammenarbeit mit Mietvelo-Stationen ist in Vorbereitung. Aber auch Genossenschaften sind gefordert: «Natürlich wäre es toll, wenn bald überall polyroly in verschiedenen Grössen in den Gängen von Mehrfamilienhäusern hängen würden. Der Zugang zur neuen, smarten urbanen Mobilität soll für alle so einfach wie möglich sein», sagt Re Meili.
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